Taste wurde gedrückt: Feedback für das Gehirn

Das Forschungsteam. Foto: Reinhard Blumen­stein, LIN

Taste wurde gedrückt: Feedback für das Gehirn

Mit Hilfe von Feedback können wir unser eigenes Verhalten neu einschätzen und Handlungen reflek­tieren. LIN-Wissen­schaft­le­rinnen und ‑Wissen­schaftler zeigen in einer aktuellen Studie, dass Feedback zu einer erhöhten Aktivität des Beloh­nungs­systems des Gehirns führt. Selbst regis­trie­rendes Feedback, das uns erlaubt, in der Inter­aktion mit einem Kommu­ni­ka­ti­ons­partner fortzu­fahren, hatte bereits diesen Effekt. Die Ergeb­nisse ihrer Studie haben die Forschenden im Fachjournal »Scien­tific Reports« veröffentlicht.

In der zwischen­mensch­lichen Kommu­ni­kation ist Feedback essen­tiell. Es wird für den Dialog zwischen Inter­ak­ti­ons­partnern benötigt und ist wichtig, um die eigene Leistung zu verbessern. Auch wenn viel über die Auswir­kungen von Feedback in sozialen Kontexten bekannt ist, sind die zugrun­de­lie­genden Hirn-Mecha­nismen der erfolg­reichen Anwendung von Feedback weitgehend ungeklärt.

Evalua­tives versus regis­trie­rendes Feedback

Dr. Susann Wolff, Dr. Christin Kohrs, Dr. Nicole Angen­stein und Dr. André Brechmann unter­suchten mit Hilfe der funktio­nellen Magnet­re­so­nanz­to­mo­graphie (fMRT) die Gehirn­antwort auf Computer-Feedback bei Probanden. Das Team hat dazu die unter­schied­lichen Auswir­kungen von erfas­senden und bewer­tenden Rückmel­dungen auf die Hirnak­ti­vierung gemessen, wenn die Probanden im MRT per Tasten­druck Töne in Kategorien einteilten. Das Forschungsteam verglich die Effekte der neuro­nalen Verar­beitung von regis­trie­rendem Compu­ter­feedback (»Taste wurde gedrückt!«) mit denen des evalua­tiven Compu­ter­feed­backs (»Tasten­druck richtig/falsch!«).

Im Fokus stand insbe­sondere das dorsale Striatum, das in der Literatur für seine Aktivierung durch Beloh­nungs­reize bekannt ist. »Mit dieser Studie konnten wir zeigen, dass bei der Mensch-Computer-Inter­aktion auch Feedback, das keine explizite Belohnung beinhaltet, das dorsale Striatum aktiviert«, erklärt André Brechmann. »Eine diffe­ren­tielle Aktivierung für evalua­tives im Vergleich zu regis­trie­rendem Feedback haben wir nur im poste­rioren cingu­lären Kortex beobachtet.«

Fortsetzung der Interaktion

Die Ergeb­nisse der Forschenden zeigen, dass beide Arten von Feedback, unabhängig von ihrem Infor­ma­ti­ons­gehalt, das dorsale Striatum in gleichem Maße aktivieren, was auf einen grund­le­gen­deren Prozess hindeutet, der bei Inter­ak­tionen auch zwischen Menschen wichtig ist. Der Infor­ma­ti­onswert des Feedbacks scheint dagegen unabhängig davon im dorsalen Teil des poste­rioren cingu­lären Kortex kodiert zu sein, der im Vergleich stärker auf die im evalua­tiven Feedback enthal­tenen zusätz­lichen Infor­ma­tionen reagiert. Dies unter­stützt die Hypothese, dass diese Hirnregion eine besondere Rolle bei der Verar­beitung von Infor­ma­tionen spielt, die poten­ziell für Verhal­tens­an­pas­sungen relevant sind.

Textquelle: Isabell Redels­torff, Leibniz-Institut für Neurobiologie

Bildquelle: Das Forschungsteam. Foto: Reinhard Blumen­stein, LIN