Diabe­tes­stra­tegie grob unzureichend

DANK bezeichnet die Diabe­tes­stra­tegie bezüglich der angestrebten Zucker­re­duktion in den besonders proble­ma­ti­schen Softdrinks als »zu vage«. Eine geringe Senkung wäre eine reine Schein-Maßnahme. Foto: Nandaro, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Diabe­tes­stra­tegie »grob unzureichend«

Die Deutsche Allianz Nicht­über­tragbare Krank­heiten DANK begrüßt die Verab­schiedung der ersten Natio­nalen Diabe­tes­stra­tegie, kriti­siert aber die Inhalte zur Prävention als »grob unzurei­chend«. Nur eine Maßnahme ist wirklich als Fortschritt zu bezeichnen: Kinder­le­bens­mittel sollen künftig dem Nährwert­profil der WHO entsprechen.

»Damit könnten endlich die überzu­ckerten Kinder-Frühstücks­flocken aus den Regalen verschwinden«, sagt DANK-Sprecherin Barbara Bitzer, Geschäfts­füh­rerin der Deutschen Diabetes Gesell­schaft: »Deutschland sollte hier nicht auf eine europäische Regelung warten, sondern Kinder sofort vor ungesunden Lebens­mitteln schützen, beispiels­weise durch ein Werbeverbot.«

Bei den ebenfalls besonders proble­ma­ti­schen Softdrinks bleibt die Diabe­tes­stra­tegie zu vage. Es soll lediglich die Forderung von Kranken­kassen und wissen­schaft­lichen Fachge­sell­schaften geprüft werden, den Zucker­gehalt um 50 Prozent zu senken. Zugleich wird aber das viel zu geringe Reduk­ti­onsziel von 15 Prozent der Reduk­ti­ons­stra­tegie des BMEL erwähnt. »Die Diabe­tes­stra­tegie darf nicht die Fehler der Reduk­ti­ons­stra­tegie wieder­holen«, warnt Bitzer, »eine so geringe Senkung wäre eine reine Schein-Maßnahme. Deutschland fiele bei der Zucker­re­duktion weiter hinter andere europäische Länder zurück.«

Zum Vergleich: Großbri­tannien hat mit einer Steuer binnen zwei Jahren den Zucker­gehalt in Softdrinks um durch­schnittlich 34 Prozent gesenkt (1). »Es ist unver­ständlich, warum sich die Politik hier nicht an den Erfolgen anderer Länder orien­tiert, sondern weiter zulässt, dass überzu­ckerte Getränke das Risiko für Überge­wicht und die Folge­krank­heiten steigern«, sagt Bitzer, »hier wird offenbar Rücksicht genommen auf die Inter­essen derer, die an solchen ungesunden Produkten verdienen.«

DANK fordert, bei der geplanten Überar­beitung des Präven­ti­ons­ge­setzes wirklich effektive bevöl­ke­rungs­weite Maßnahmen zur Förderung gesunder Ernährung einzu­schließen wie eine höhere Besteuerung ungesunder Produkte bei gleich­zei­tiger Entlastung gesunder Produkte. »Entscheidend für eine gesunde oder ungesunde Ernährung ist letztlich auch die Lebenswelt Super­markt«, sagt Bitzer, »denn über den Preis erreicht man die gesamte Bevölkerung.«

Quellen: (1) Bandy KL et al: Reduc­tions in sugar sales from soft drinks in the UK from 2015 to 2018. BMC Medicine (2020) 18:20

Textquelle: Christina Seddig, Deutsche Allianz Nicht­über­tragbare Krankheiten

Bildquelle: DANK bezeichnet die Diabe­tes­stra­tegie bezüglich der angestrebten Zucker­re­duktion in den besonders proble­ma­ti­schen Softdrinks als »zu vage«. Eine geringe Senkung wäre eine reine Schein-Maßnahme. Foto: Nandaro, Lizenz: CC BY-SA 4.0